Tobias Wißmann (mediacampus frankfurt)
Wie geht es Ihnen?
Soweit und zum Glück gut, mein berufliches und privates Umfeld ist bisher coronafrei geblieben und alles andere lässt sich dann ja auch irgendwie bewältigen.
Wie hat sich Ihre Arbeit durch Corona verändert?
Da muss ich sagen, sehr und andauernd. Mit Schließung der Schulen in Deutschland und somit auch des mediacampus haben wir innerhalb von drei Tagen auf einen reinen Online-Schulbetrieb umgestellt, was organisatorisch wie inhaltlich für alle eine große Herausforderung war und ist. Jetzt sind nach und nach die Schüler und Schülerinnen an den Campus zurückgekehrt und wir haben wieder alles umgestellt, auf etwas, das wir hybriden Unterricht nennen, also Unterricht in Präsenz und Digital, um die Abstandsregeln einzuhalten: Die eine Kleingruppe mit dem Dozenten oder der Dozentin, die andere Kleingruppe in einem anderen Raum und einzelne Schüler und Schülerinnen zuhause, die über Livestream dem Unterricht folgen und sich zuschalten können. Das macht es für alle Beteiligten doch noch herausfordernder. Da weiß man gar nicht, wen man mehr loben muss, dass das so gut klappt: Die Kolleginnen und Kollegen oder die Schülerinnen und Schüler. Vermutlich alle. Und auch außerhalb des Unterrichts findet nun immer noch viel über Videokonferenzen statt und wir nutzen diverse weitere digitale Werkzeuge, die uns zum Teil auch erhalten bleiben werden. Das Ganze ist somit auch spannend und macht Spaß, wenn nur der Grund doch weniger dramatischer sein könnte.
Was nehmen Sie aus den Erfahrungen mit Corona mit für die Zeit nach der Krise?
Zum einen die spannende Erfahrung, wie schnell und grundlegend Veränderungen sein können, wenn es denn sein muss und noch mehr einen kollegialen Zusammenhalt ohne den das alles nicht funktionieren würde.
Möchten Sie ein Buch empfehlen?
Da ich, mindestens in diesem Jahr, in die Kundengruppe der Regalsteller (also viel kaufen und wenig lesen) gehöre, empfehle ich einfach mal meine aktuelle Lektüre. »Kunstfälschung – Das betrügliche Objekt der Begierde« von Hubertus Butin, erschienen im Suhrkamp Verlag. Wenn man sich von dem durchaus wissenschaftlichen Stil nicht abschrecken lässt, und das sollte man ja nie tun, dann erfährt man hier unglaublich viel über Original und Fälschung in fast allen Bereichen der Kunst. Das Buch ist vollgepackt mit unzähligen Beispielen, absolut unterhaltsam und durch viele weitere Lektürhinweise quasi unerschöpflich.
Die Fragen stellte Julia Hertwig.
Tobias Wißmann empfiehlt:
Hubertus Butin: Kunstfälschung - Das betrügliche Objekt der Begierde (Suhrkamp Verlag)